Fridays for Future in Ratingen

Fridays For Future hat in den letzten Jahren nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass sich das Bewusstsein in Bezug auf die uns bevorstehende Klimakrise stark verändert hat. Und trotzdem ist es weiterhin unglaublich wichtig, zu demonstrieren und zu zeigen, dass gegen den Klimawandel dringend global etwas getan werden muss.

Fridays For Future kämpft dafür, dass das Recht auf Würde, körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Leben auch schon für die Generationen gilt, die noch nicht geboren sind. Demnach ist es heute schon unsere Aufgabe, diese Rechte zu schützen.

Ich bin jetzt seit fast zweieinhalb Jahren bei Fridays For Future aktiv. So lange, dass mir vor ein paar Monaten fast die Augen aus dem Kopf fielen, als jemand an unseren Infostand in der Innenstadt kam und mich fragte, was Fridays For Future denn überhaupt für ein „Verein“ sei und wofür wir uns einsetzen würden. Dieser Jemand hatte nämlich von der größten Jugendbewegung der letzten Jahre schlichtweg noch nie etwas gehört. Und das, obwohl 2019 in ganz Deutschland 1,4 Millionen Menschen auf der Straße waren.
In solchen Momenten wird mir dann klar, dass es immer noch, auch wenn viele von dem Thema mittlerweile genervt sind, viele, viele Menschen braucht, die Lärm machen und aufklären, damit sich auch nur in Deutschland etwas ändert. Von globaler Aufklärung mal ganz abgesehen!

Doch was machen wir bei FfF eigentlich genau?

Hier bei uns gibt es die Ortsgruppe Ratingen, zu der ich gehöre. Unsere Aufgabe ist es, alle lokalen Aktionen wie z.B. die Demos zu organisieren oder auch verschiedene Workshops etc. anzubieten. So haben wir z.B. vor den Bürgermeisterwahlen und auch vor der Bundestagswahl 2021 Infostände in der Innenstadt gehabt, um mit anderen Menschen und auch den anderen Parteien in den Diskurs zu kommen. Vor der Corona-Pandemie haben wir unter anderem an unserer Schule Unterrichtsbesuche durchgeführt und in Klassen über unser Engagement erzählt und über die Klimakrise aufgeklärt.
Wir in den Ortsgruppen wählen wiederum Delegierte, welche auf Landes- und Bundesebene wahlberechtigt sind und über verschiedene Standpunkte von FfF zu bestimmten Themen abstimmen. Es gibt auch die Möglichkeiten, in verschiedenen AGs mitzuarbeiten, welche sich mit unterschiedlichen Dingen beschäftigen. So hat FfF z.B. eine App-AG, welche vor ca. einem Jahr eine FridaysForFuture App rausbrachte.

Sich für Klimaschutz zu engagieren, hat auf der einen Seite viele Vorteile und macht insgesamt auch ziemlich viel Spaß. Vor allem, wenn die organisierte Demo schlussendlich erfolgreich stattfindet. Auf unserer letzten Demo vor der Bundestagswahl waren wir fast 450 Demonstrierende!
Trotzdem gibt es natürlich auch frustrierende Momente, vor allem dadurch, dass die Bereitschaft zum Aktivismus und zum Klimaschutz in Ratingen weder von der Stadt noch von den Einwohnern sehr hoch ist. Dies kann manchmal sehr nervenzehrend sein, ist aber auch wesentlicher Antrieb für weiteres Engagement.

Ich aber habe durch meine Arbeit bei FfF nicht nur gelernt, was es bedeutet, Versammlungen anzumelden und Demonstrationen zu organisieren, vor allem der Austausch mit anderen Aktivistinnen und die Diskussionen mit den vielen Menschen, die an unsere Infostände kommen, um mit uns zu sprechen und uns zu widersprechen, ist großer Teil der freiwilligen Arbeit bei Fridays For Future. Insgesamt ist Fridays For Future für mich Ausdruck meines persönlichen Engagements.

Ich bemerke immer wieder, dass für viele, vor allem ältere Menschen, FfF immer noch eine Gruppe von Schulschwänzern ist, die sich einem schwedischen Mädchen unterordnet und in doppelmoralischer Nachhaltigkeit lebt. Diese Vorwürfe höre ich sogar ziemlich oft. Wenn ich Menschen erzähle, dass ich bei FfF aktiv bin, habe ich oft das Gefühl, dass ich in Stereotypen eingeordnet werde, in die ich eigentlich gar nicht rein möchte. Denn mir geht es wirklich nur darum, mich für mehr Klimaschutz einzusetzen, unabhängig davon, ob es auf der einen Seite Aktivistinnen gibt, die hungerstreiken und auf der anderen Seite Schüler:innen, die nur demonstrieren gehen, um Unterricht zu verpassen. Oft wird die Bewegung an sich aber nur auf diese Extreme reduziert, was ich sehr schade finde. Denn eigentlich geht es nur darum, sich mit anderen Menschen auszutauschen und für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen. Und vor allem in der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass Wissenschaft und klare Fakten Grundlage von politischem Handeln sein müssen.

Kaja (Q 2)

@fridaysforfuture.ratingen

twitter insta