Ich würde, du würdest, wir würden???
Das sind doch alles bloß Gedankenspiele. Echt ist das alles bestimmt nicht.
Der Konjunktiv Irrealis begegnet den meisten innerhalb des Deutschunterrichts eher als Konjunktiv II, der dann genutzt werden soll, wenn Konjunktiv I nicht anwendbar ist.
Im Lateinischen soll der Irrealis wohl auch gang und gäbe sein.
Interessant wird es allerdings erst so richtig, wenn der Konjunktiv Irrealis plötzlich zum sprachlichen Mittel wird.
Denn er macht vor allem eins: Wunschdenken ausdrücken.
Taucht diese Verbform also plötzlich in einem Gedicht auf, so kann man sich sicher sein: Realität sieht anders aus.
Irrealis hat viele Möglichkeiten: Möglichkeiten, Befürchtungen, hypothetische Situationen.
Ist irreal bald real oder nie real? Ist es nie oder noch nicht?
Die Kinder würden schreien. Die Luft wäre stickig. Es flögen Geschosse.
Der Blick von Herrn Q. wäre starr auf den Bildschirm gerichtet. Hinten flögen Fäuste.
Alles wäre spannender als das Geschehen im Klassenzimmer; die Kinder wären auf sich selbst gestellt. Herr Q. bekäme dort vorne nichts mit.
Das Kind würde verzweifelt schauen. Es säße mit gerunzelter Stirn und tränennassen Augen auf das Papier vor sich. Die Matheaufgaben verschwämmen.
Die Frau Z. wäre schon 3 Kapitel weiter.
Das Kind würde gelangweilt aus dem Fenster schauen. Es würde Löcher in die Luft starren.
Das Thema käme ihm aus den Ohren raus. Die Langeweile stünde ins Gesicht geschrieben.
Der Monolog dort vorne ginge ohne Rücksicht weiter.
Aber zum Glück wäre all das ja nicht real. Denn Konjunktiv Irrealis ist nie real.
Maja (10.)